Auch wenn die größte Phase des U-Bahnbaus mittlerweile vorbei ist, gibt es nach wie vor Projekte zur Verlängerung einzelner Strecken. Seit 2022 sind nach mehr als 10-jähriger Pause wieder Streckenabschnitte im Bau.
In Bau
Verlängerung der U6 im Süden nach Martinsried
Die Verlängerung der U6 bis Martinsried ist seit Februar 2023 in Bau. Die Ballung von Forschungsinstituten der Münchner Universitäten in Martinsried hat zu Planungen seitens der Gemeinde Planegg, zu der Martinsried gehört, geführt, diese 1,282 Kilometer lange Verlängerung der U6 mit einem Bahnhof in Angriff zu nehmen. Mit der Fertigstellung wird die U6 an beiden Linienenden die Stadtgrenze überschreiten. Eine Fertigstellung wird derzeit bis Ende 2026 angestrebt.
Eine weitere Verlängerung in Richtung Planegg ist denkbar.
Verlängerung der U5 vom Laimer Platz nach Pasing
Angesichts der angespannten Haushaltslage wurde diese bereits im 3. Mittelfristprogramm für den U-Bahn-Ausbau enthaltene Maßnahme lange zurückgestellt, erst seit 2008 sind dafür wieder Gelder des Stadtrates für bauvorbereitende Maßnahmen vorgesehen. In Bau ist eine 3,202 Kilometer lange Verlängerung über die Bahnhöfe Willibaldstraße und Am Knie nach Pasing. Diese Verlängerung wurde von der SPD-CSU Koalition im Münchner Stadtrat als konkret zu bauend beschlossen, erste vorbereitende Arbeiten begannen im Jahr 2020. Der Beginn der Hauptbaumaßnahme erfolgte 2022, eine Fertigstellung ist nicht vor ca. 2028-2030 zu erwarten.
Die Relation Pasing-Hauptbahnhof wird heute bereits von vier S-Bahn-Linien und der Trambahnlinie 19 bedient und ist dort häufig am Kapazitätslimit.
In Planung
Verlängerung der U4/U5 Richtung Blumenau und Freiham
Hinter dem Bahnhof Willibaldstraße besteht ferner die Option eines Abzweigs in Richtung Blumenau, der aber angesichts der nur geringen Bebauungsdichte dort ebenfalls wenig wahrscheinlich ist und auch daher auch nur in Form einer Tunnelaufweitung vorbereitet wird.
Eine weitere Verlängerung der Strecke von Pasing in den neuen Stadtteil Freiham soll direkt anschließend an die Fertigstellung bis Pasing in Angriff genommen werden.
Neue Linie "U9" zur Entlastung der U2, U3 und U6
Der Planungstitel "U9" bezeichnet eine 10,5km lange Entlastungsstrecke, die die Stammstrecke der U3 und U6 entflechtet und zusätzlich über eine Verbindungsspange mehr Kapazität für den Nordast der U2 schafft. Anfang der 2020er laufen die Bauplanungen hierfür, eine Fertigstelle ist nicht vor Ende der 2030er-Jahre zu erwarten.
Die bestehenden Innenstadtstrecken und Umsteigebahnhöfe sind bereits heute an ihrer Belastungsgrenze, Prognosen für die Bevölkerungs- und Fahrgastentwicklung deuten darauf hin, dass hier in den kommenden Jahren immer häufiger diese Grenze überschritten werden wird. Auch durch die 2. S-Bahn-Stammstrecke werden mehr Fahrgäste aus dem Umland ins Stadtzentrum fahren, was auch zu mehr Fahrgästen im U-Bahn-Netz führen wird.
Weitere Details » Artikel zum Projekt U9.
Zu erweiternde U-Bahnhöfe
Neu zu bauende U-Bahnhöfe
Verlängerung der U4 vom Arabellapark nach Englschalking
Eine Weiterführung der U4 über Cosimapark und den ursprünglich zusätzlichen geplanten Halt Fideliopark Richtung Englschalking ist im 3. Mittelfristprogramm für den U-Bahn-Bau der Landeshauptstadt München zwar enthalten, aufgrund der ohnehin schon im Vergleich zu anderen Münchner U-Bahn-Linien geringen Auslastung der U4 aber über lange Jahre kein Thema gewesen.
Im Zusammenhang mit der "SEM-Ost" (städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Ost) und der damit geplanten Bebauung der Fläche östliche der S-Bahn-Trasse der Linie S8 steigen die Chancen für eine Verlängerung allerdings. Eine alternative Tramanbindung des Gebietes bis zur Trasse der S8 oder der Verzicht auf einen Unterwegshalt sind außerdem im Gespräch.
Am wahrscheinlichsten ist eine Führung mit einem Unterwegsbahnhof Cosimapark bis zum S-Bahnanschluss am Bahnhof Englschalking.
Für den weiteren Verlauf der U4 wird im Rahmen der SEM-Planung diskutiert, über einen Zwischenhalt den S-Bahnhof Riem (S2) zu erreichen und von dort die Strecke weiter zum Messegelände zu verlängern. Hierfür ist ein Zeithorizont bis 2040 denkbar, aktuell aber noch nicht genauer absehbar.
Mögliche Optionen
Verlängerung der U1 vom Mangfallplatz aus nach Grünwald
Die ursprüngliche Planung sah hier vor, die Tram 25 nach Grünwald durch eine U-Bahn zu ersetzen. Von diesen Plänen hat man aber mittlerweile abgesehen, da die Fahrgastzahlen eine Bedienung durch eine vielfach teurere U-Bahn einfach nicht rechtfertigen.
Verlängerung der U2 von der Messestadt nach Feldkirchen
Eine Verlängerung der U2 Richtung Feldkirchen wäre möglich, wird jedoch mittelfristig nicht angestrebt, da Feldkirchen derzeit von der S-Bahn ausreichend an die Münchner Innenstadt angebunden wird. Wie zuletzt Untersuchungen im Jahr 2022 gezeigt haben, ist eine derartige Verlängerung nicht kostendeckend. (sueddeutsche.de: Verlängerung der U 2 lohnt sich nicht vom 24. November 2022)
Verlängerung der U5 im Süden nach Ottobrunn/Taufkirchen
Eine mögliche Verlängerung der U5 von Neuperlach Süd über Neubiberg und Ottobrunn bis zum Ludwig-Bölkow-Campus in Taufkirchen wird seit einigen Jahren im südlichen Landkreis München intensiv diskutiert. Erste Vorüberlegungen zur Trassenplanung ebenso wie mögliche Alternativkonzepte mit Seilbahnen, Magnetschwebebahnen, Oberleitungsbussen oder anderen Verkehrsanbindungen werden allerdings ebenso diskutiert.
Verlängerung der U6 im Norden nach Neufahrn
Die Forderung nach einer Verlängerung aus den nördlichen Umkreisgemeinden, vor allem Garching, Eching und Neufahrn, kamen in den letzten Jahren immer wieder ins öffentliche Interesse. Die MVG stellte hierzu auch bereits Voruntersuchungen an, welche Trassenmöglichkeiten es zu einer Verlängerung der U6 um rund 7 Kilometer Richtung Neufahrn gibt. » siehe Machbarkeitsstudie zur U6 Verlängerung nach Neufahrn.
Weitere Perspektiven
2010 endete die gut 45-jährige durchgängige Epoche des U-Bahn-Baus in München, nahezu an jedem Linienende wären zwar weitere Verlängerungen denkbar, allerdings rechtfertigt die heutige Siedlungsstruktur außerhalb des Stadtgebietes vorerst keine weiteren Verlängerungen. Selbst die in Planung befindlichen Projekte sind in den nächsten Jahren eher unwahrscheinlich - mit der Ausnahme der Verlängerung nach Martinsried. Auf einen längeren Zeithorizont hin betrachtet ist jedoch zu erwarten, dass die Münchner U-Bahn noch die ein oder andere Verlängerung außerhalb der Stadtgrenzen oder neben den bestehenden Planungen erfährt.
Die teilweise mittlerweile gut 50-jährigen Bauwerke benötigen aber auch optische wie funktionelle Auffrischungen, Betonsanierungen und Austausch der Technik beschäftigt die Mitarbeiter der Münchner Verkehrsgesellschaft und des Baureferates auch weiterhin. Umbauten wie die nachträglich erstellten zusätzlichen Bahnsteigtunnel am Marienplatz erfordern ähnlichen Aufwand wie ein gänzlicher Bahnhofsneubau, zumal sie unter laufendem Betrieb stattfinden müssen.
Den Auftakt zu größeren Sanierungen mit längeren Sperrungen macht die Streckensperrung zur Sanierung des Abschnitts Münchner Freiheit - Scheidplatz. Hier verkehren zwischen 31. Oktober 2016 und 31. März 2017 keine Züge der U3, um diesen Abschnitt sanieren zu können.
Zuletzt im Bau
Verlängerung der U3 vom Olympia-Einkaufszentrum nach Moosach
Dieser insgesamt rund 2 Kilometer lange Abschnitt ist seit Ende 2010 fertiggestellt. Nachdem der viergleisige Bahnhof Olympiazentrum seit 1972 der nördliche Endbahnhof war, wurde bereits am 28. Oktober 2007 mit den beiden Bahnhöfe Oberwiesenfeld (ursprünglich als "Olympiapark Nord" vorgesehen) und Olympia-Einkaufszentrum hier nach 35 Jahren die erste Erweiterung der U3 am nördlichen Ende eröffnet.
Bis Moosach folgt noch ein Bahnhof mit dem Namen "Moosacher St.-Martins-Platz". Bis Ende 2010 wurde dieser Abschnitt fertiggestellt und damit Anschluss an S- und Regionalbahnen am Moosacher Bahnhof geboten. Dort wurde auch eine zweistöckige unterirdische Park+Ride-Anlage mit etwa 290 Plätzen über dem U-Bahn-Tunnel errichtet.