Die Linie U2 dürfte die Linie mit den wechselhaftesten Linienenden sein, auch änderte sie ihre Bezeichnung, da sie anfangs als Linie U8 bezeichnet wurde. Sie ist die einzige Linie (U2 und U8-Geschichte zusammengenommen), die auf allen 3 Linienfamilien (U1/2, U3/6, U4/5) fährt beziehungsweise gefahren ist.
Die U2 hat heute eine Betriebslänge von 24,377 km und 27 Bahnhöfe zwischen Feldmoching und Messestadt Ost.
Streckenbeschreibung
Feldmoching - Scheidplatz
Heute beginnt die U2 im Norden in unter dem S-Bahnhof Feldmoching, wo Anschluss zur S1 nach Freising/Flughafen besteht. Eine Verlängerung durch die derzeitige Abstellanlage hindurch ist möglich, aber in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten. Der dortige U-Bahnhof ist mit Motiven aus der "Dorfidylle" und dem städtischen Leben Feldmochings versehen, viele glänzende Materialien wurden in diesem interessanten und abwechslungsreichen verwendet. Im lange Jahre als sozialen Brennpunkt verschrieenen Hasenbergl wurde eine hohe, säulenlose Bahnhofshalle mit einer als Lichtreflektor dienenden Raumplastik als gestaltendes Bahnhofselement gebaut.
Weiter führt der Weg der U2 durch den von Ricarda Dietz farbenfroh gestalteten Bahnhof Dülferstraße, der die östlichen Teile des Hasenbergl sowie das Neubaugebiet auf der Panzerwiese verkehrstechnisch erschließt und der von 1993 bis 1996 Endstation der U2 war. Der Streckentunnel unter der Panzerwiese wurde weitgehend im offenen Einschnitt gebaut, da zur Bauzeit dort noch keine Bebauung bestand. Hier wurde auch eine zweigleisige Abstellanlage für bis zu sechs Langzüge errichtet, außerhalb der Hauptverkehrszeiten werden hier Teile der Verstärkerzüge abgestellt.
Der folgende Bahnhof Harthof hat am nördlichen Ende eine weite Öffnung hin zu einer Geländesenke in einer Grünanlage. Am nächsten Bahnhof Am Hart liegt ein Busbahnhof mit Verbindungen in angrenzende Stadtviertel, zum Euro-Industriepark und ins nördliche Umland.
Zwischen Am Hart und Frankfurter Ring in südlicher Fahrtrichtung wurde vom Künstler Boris Dolkhani und Freunden kurz vor Eröffnung der Strecke mit weißer und blauer Farbe ein Wellenmuster auf die Tunnelwand aufgebracht, das in München die einzige Kunst im Streckentunnel darstellt. Zwischen Frankfurter Ring und dem Bahnhof Milbertshofen befindet sich ein aus beiden Seiten erreichbares Kehrgleis. Milbertshofen ist der letzte der in den 1990ern errichteten Bahnhöfe auf dem Nordabschnitt der U2.
Scheidplatz - Hauptbahnhof
Die U2 trifft nun am viergleisigen Bahnhof Scheidplatz auf die U3, wo am selben Bahnsteig ein direkter Umstieg möglich ist, der Anschluss wird in der Regel abgewartet. Bis zur Eröffnung der Strecke bis Dülferstraße 1993 verkehrte die U2 ab Scheidplatz wie die U3 zum Olympiazentrum. Der Bahnhof Scheidplatz wurde bereits 1972 eröffnet, damals noch mit teilweise leeren Gleiströgen für die U2 bzw. zuerst U8, die diese erst mit ihrer Eröffnung 1980 nutzte.
Durch Schwabing und die Maxvorstadt geht es schließlich weiter in Richtung Innenstadt durch die Bahnhöfe Hohenzollernplatz, Josephsplatz, Theresienstraße und Königsplatz. Am Königsplatz befinden sich auf dem U-Bahnsteig Repliken von Kunstwerken der angrenzenden Glyptothek und der Staatlichen Antikensammlung. Direkt über dem Bahnsteig wurde 1994 in einem bis dahin weitgehend ungenutztem Hohlraum mit dem "Kunstbau" ein Kunstmuseum geschaffen, der aus dem Sperrengeschoss des Bahnhofs erreicht werden kann. Kurz vor dem Hauptbahnhof befindet sich ein Kehrgleis für von Süden her kommende und am Hauptbahnhof endende Züge.
Am 5. September 1983 wurden bei einem Brand in dieser Abstellanlage die Wagen 149 und 176 komplett zerstört. Wegen des Ausfalls eines Lüfters der Bremswiderstände nahm man den Zug am Hauptbahnhof aus dem Plandienst und brachte ihn in die Kehranlage Königsplatz. Dort fingen beide Züge dann Feuer; der sofort alarmierten Feuerwehr gelang zwar schnell, den Brand unter Kontrolle zu bringen, beide Züge gingen jedoch verloren. Ebenfalls wurde die Tunneldecke der Abstellanlage schwer beschädigt, der reguläre Verkehr konnte jedoch schnell wieder aufgenommen werden, auf der U1 bereits nach wenigen Stunden. Ein Teil eines der beiden Wagen kann zusammen mit Einsatzprotokollen und Fotos im Münchner Feuerwehrmuseum besichtigt werden. Ein anderer Teil wurde 1985 bei einem Brandversuch des Forschungs- und Versuchsamts des Internationalen Eisenbahnverbandes in einem stillgelegten norwegischen Eisenbahntunnel benutzt und anschließend verschrottet.
Hauptbahnhof - Innsbrucker Ring
Am Hauptbahnhof trifft die U2 nun auf die gemeinsame Stammstrecke mit der U1 durch die Innenstadt bis Kolumbusplatz. Auf dem dicht befahrenen Innenstadtabschnitt verkehren U1 und U2 um 5 Minuten so gegeneinander versetzt, das sich ein gleichmäßiger Takt ergibt. Am Hauptbahnhof kreuzt zudem die Stammstrecke der S-Bahn sowie die U4 und U5. Gleich am nächsten Bahnhof Sendlinger Tor unterquert die U1 die Gleise der U3 und U6 in einem Bahnhof mit zwei weit auseinander liegenden Einzelröhren, die durch einen Querbahnsteig verbunden sind. Danach schließt sich eine Kehranlage für von Norden her kommende Züge an.
Der folgende Bahnhof Fraunhoferstraße ist wegen seiner Isarnähe im Schildvortrieb in 2 Einzelröhren aufgefahren, die jedoch im Bahnhofsbereich verbunden sind. Aus diesem Grund ist der Bahnhof durch dicke Säulen geprägt. Der folgende Bahnhof Kolumbusplatz ist als dreigleisiger Verzweigungsbahnhof ausgeführt, hier trennen sich nun die Linienwege von U1 und U2 wieder. Ein Kehrgleis ermöglicht es Zügen hier, von der U1-Süd auf die U2-Süd zu wechseln (und umgekehrt).
Die U2 führt weiter über die allesamt in Standardgestaltung der Linie U8/1 (Planungsname) gestalteten Bahnhöfe Silberhornstraße und Untersbergstraße nach Giesing (Bahnhof), wo eine Umsteigemöglichkeit zur S3 Richtung Holzkirchen und S7 Richtung Kreuzstraße an der Oberfläche besteht. Über Karl-Preis-Platz verläuft die U2 weiter zum viergleisigen Kreuzungsbahnhof Innsbrucker Ring, wo – ebenso wie am Scheidplatz – ein direkter Anschluss am selben Bahnsteig zur U5 besteht. Bis zur Eröffnung des Streckenastes zur Messestadt im Jahr 1999 verkehrte die U2 hier ebenso wie die U5 nach Neuperlach Süd. Die ursprünglich an die beiden mittleren Gleise anschließende Wendeanlage musste Mitte der 1990er Jahre den Richtungsgleisen zur Messe weichen.
Innsbrucker Ring - Messestadt
Die nun anschließende, in den 1990er Jahren architektonisch ansprechend gestaltete Strecke wurde mit dem Leitmotiv "venezianisch rot" gestaltet, was sich in jedem Bahnhof wiederfindet. Die Gesamtplanung für die Architektur der folgenden Bahnhöfe hatte Paul Kramer vom städtischen U-Bahn-Referat.
Nachdem die U2 die mit interessanten Lichteffekten versehene Station Josephsburg durchquert hat, erreicht sie die Kreillerstraße, wo die vom Michaeli-Gymnasium gestaltete Wandgestaltung mit Ziegelmustern an die früheren Ziegeleien im Stadtteil Berg am Laim erinnern soll. Nun erreicht die U2 den Bahnhof Trudering, der mit zwei einzelnen Röhrenbahnsteigen mit Querschlag ausgeführt ist. An der Oberfläche ist hier ein Umstieg zu den S-Bahn-Linien S4 und S6 Richtung Ebersberg/Zorneding möglich.
Während der Bauarbeiten zur Strecke kam es am 20. September 1994 zu einem Unfall, bei dem die Decke des neu aufgefahrenen Tunnels durch eindringendes Wasser einstürzte und ein Bus der Linie 192 mit dem Heck voran in den entstehenden Krater nachrutschte. Im Bus kamen zwei Fahrgäste zu Tode, ein Bauarbeiter kam ebenfalls ums Leben. Dieser Unfall verzögerte die Fertigstellung dieses Streckenastes, der eigentlich zur Eröffnung der neuen Messe eröffnet werden sollte. Die Zeit bis zur U-Bahneröffnung musste darum durch massiven Bus-Shuttle-Verkehr von den S-Bahnhöfen Riem und Trudering überbrückt werden. Ein 1999 aufgestellter Gedenkstein am Busbahnhof Trudering erinnert an das damalige Unglück.
Nach dem Bahnhof Moosfeld folgen nun noch die beiden Bahnhöfe Messestadt Ost und Messestadt West. Unmittelbar angrenzend zu den U-Bahnhöfen befindet sich nördlich das Messegelände und südlich ein Neubaugebiet, das Einkaufszentrum "RiemArcaden" sowie die Flächen des Riemer Parks, in dem im Jahr 2005 die Bundesgartenschau stattfand. Sowohl zwischen den beiden Messebahnhöfen als auch östlich davon befindet sich eine ausgedehnte Abstellanlage, die insbesondere für den Messeverkehr genutzt wird, wo Verstärkerzüge hinterstellt werden können. Am östlichen Aufgang des Endbahnhofs befindet sich eine Besonderheit: das Sperrengeschoss ist hier eine von Blasius Gerg gestaltete Sonnenuhr, die trichterförmig von der Oberfläche Sonnenlicht nach unten führt.
Verlängerungsoptionen
Eine weitere Verlängerung der U2 Richtung Feldkirchen wäre möglich, wird jedoch mittelfristig nicht angestrebt, da Feldkirchen derzeit von der S-Bahn ausreichend an die Münchner Innenstadt angebunden wird. Wie zuletzt Untersuchungen im Jahr 2022 gezeigt haben, ist eine derartige Verlängerung nicht kostendeckend. (sueddeutsche.de: Verlängerung der U 2 lohnt sich nicht vom 24. November 2022)
Ein weiterer Betriebshof war am heutigen Linienende in Riem auch angedacht, weswegen die außenliegenden Abstellgleise eigentlich betrieblich ungünstig nicht an beide Bahnsteigsgleise angebunden sind. Die Planungen zu diesem Betriebshof sind aber bis auf weiteres zurückgestellt.