Eröffnet: 8. Mai 1972
Der viergleisige Kreuzungsbahnhof Scheidplatz im Stadtteil Schwabing-West ist nach Karl Friedrich Scheid benannt, einem Oberarzt des nahegelegenen Schwabinger Krankenhauses. Scheid verhandelte bei Kriegsende 1945 mit den Amerikanern erfolgreich über eine Übergabe des Krankenhauses bzw. seines Notquartiers in Tegernsee, kurz darauf wurde er durch einen Schuss der SS aus dem Hinterhalt erschossen.
Zusammen mit den anderen Bahnhöfen der "Olympialinie" wurde der Bahnhof vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auf die bayerische Denkmalliste gesetzt. (DenkmalAtlas des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege)
Der Bahnhof ist wie die anderen Bahnhöfe der Olympialinie U3 in damals beliebter Sichtbetonoptik ausgeführt. Geplant wurde er vom U-Bahn-Referat, die Sichtbetonreliefs an den Bahnsteigwänden wurden von Waki Zöllner gestaltet. Die Wandreliefe zeigen fensterartig vorbeifahrende U-Bahnzüge in sehr detailreicher Darstellung, sie wurden als Negative direkt in die Schalung der Außenwände eingebracht.
Die ersten 9 Jahre seines Betriebs wurde der Bahnhof nur von der Linie U3 durchquert, die Linie U2 (ursprünglich U8) erreichte den Scheidplatz erst 1980. Aus diesem Grund waren ursprünglich auch nicht alle Gleiströge mit Gleisen ausgestattet und nicht alle Weichenverbindungen vorhanden. Diese wurden erst später zur Eröffnung der vom Hauptbahnhof kommenden Strecke eingebaut. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten sind U2 und U3 so getaktet, dass bahnsteig- und zeitgleich zur jeweils anderen Linie umgestiegen werden kann. Während der Hauptverkehrszeiten erlaubt die verschiedene Taktung von U2 und U3 dies leider nicht immer.
Bis zur Eröffnung des Linienastes Richtung Feldmoching war der Scheidplatz Umsteigebahnhof zu den hier beginnenden Tramlinien ins Hasenbergl und zum Harthof, heute endet nur noch die Linie 12 zum Romanplatz und die Linie 28 zum Sendlinger Tor im oberirdischen Bahnhof. Mehrere Schulen sowie das Krankenhaus Schwabing befinden sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und werden durch den Bahnhof erschlossen.
Die Leitfarbe orange findet sich an den Rolltreppen, dem Linienband der U3 sowie der Bahnsteigmöblierung wieder. Ende der 1990er Jahre wurden die ursprünglichen, orangefarbenen Plastikschalensitze gegen modernere und beständigere Sitzmöbel aus Drahtgitter getauscht, leider nicht mehr in Linienfarbe.
Die hohe Bahnsteighalle wirkt sehr hell und luftig, selbst die nachgerüsteten Aufzüge zerstören die Sichtbeziehungen nicht zu stark. An den Bahnsteigenden sind die Wandflächen mit tiefblauen Majolikafliesen mit roten Meerestieren verkleidet.