Eröffnet: 27. Oktober 1988
Der dreigleisigen U-Bahnhof Max-Weber-Platz am Bayerischen Landtag ist der Verzweigungspunkt der Linien U4 und U5 im Münchner Osten. Mit mehreren Trambahnlinien und Bussen ist er ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf dem östlichen Isarufer in Haidhausen.
Benannt sind Platz und damit auch der U-Bahnhof ursprünglich nach einem Haidhausener Lokalpolitiker, seit 1998 zusätzlich auch nach dem deutlich bekannteren, gleichnamigen Soziologen.
Aufbau
Stadtauswärts verkehren sowohl U4 als auch U5 über das südliche Gleis 2 und trennen sich im Tunnel östlich kurz nach dem Bahnhof. Stadteinwärts erreicht die U5 über das nördliche Gleis 1 und die U4 über das mittlere Gleis 3 den Bahnhof; beide Gleise vereinen sich im Tunnel westlich des Bahnhofs. Diese Verteilung der Gleise wurde wie an anderen Bahnhöfen, an denen sich zwei Linien trennen, gewählt, um stadteinwärts bei Verzögerungen im Betriebsablauf keine Wartezeiten im Tunnel zu verursachen, wenn die einfädelnden Linien sich gegenseitig behindern.
Gestaltung
Die beherrschenden Farben des Bahnhofs sind hellblau (Wandflächen) und gelb (Linienbänder und Beleuchtung). Granit, Glas und Edelstahl als edle Materialien runden die helle Bahnhofsgestaltung ab.
Um einen Bezug zum Stadtteil an der Oberfläche herzustellen, zeigen zahlreiche historische Bilder und Zeitungsausschnitte Teile der Geschichte Haidhausens. Sie sind an Wänden um einen freistehenden Kabelschacht auf dem Bahnsteig der Gleise 1 und 3 zu finden, nachbearbeitet wurden sie von Volker Sander und Hermann Wilhelm.
Im westlichen Sperrengeschoss direkt über den Zugängen zum U-Bahnhof wurde außerdem eine Replik eines historischen Pferdetram-Wagens platziert, die an die lange Tradition der Trambahn am Max-Weber-Platz und den nahegelegenen Betriebshof der Münchner Tram erinnert.
Gewissermaßen stellt diese Homage an die Trambahn eine Umkehr dar, war doch der bisherige Ausbau der U-Bahn im Grunde ein Kampf gegen die Tram. Bis Mitte der 1990er Jahre sollten alle Tram-Strecken auf U-Bahn oder Busbetrieb umgestellt sein. Von diesem Gedanken verabschiedete man sich glücklicherweise Ende der 1980er Jahre und legte von nun an mehr Wert auf eine sinnvolle Ergänzung beider Verkehrsmittel.
Oberfläche
Heute verkehren an der Oberfläche rings um den Max-Weber-Platz die Linien 37 (Max-Weber-Platz – St. Emmeram), 19 (Pasing – Berg am Laim), 21 (Westfriedhof – St.-Veit-Straße) und 25 (Grünwald – Großhesseloher Brücke – Max-Weber-Platz).
Einer der Zugänge des U-Bahnhofs am Max-Weber-Platz ist in einem Trambahnpavillon untergebracht, der im Rahmen des U-Bahnbaus quasi den Verkehrsträger gewechselt hat. Ursprünglich inmitten der Kreuzung stehend, musste er zu Beginn des U-Bahnbaus abgetragen werden, um später an der heutigen Stelle neu errichtet werden zu können.
Im Kreuzungsbereich Einsteinstraße/Ismaninger Straße befinden sich zahlreiche weitere Eingänge, die den Stadtteil gut erschließen. Sowohl der Bayerische Landtag im Maximilianeum als auch das Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Am östlichen Bahnsteigende führen weitere Treppenanlagen über ein kleines Zwischengeschoss an die Oberfläche beidseits der Einsteinstraße.
Sonstiges
Die Lage des Bahnhofs war lange Zeit umstritten, da die Trasse der U5/9 anfangs am Haidenauplatz eine Verknüpfung mit der S-Bahn erhalten sollte, man sich aber später auf den Ostbahnhof am Orleansplatz einigte. Ferner war die Diskussion über die Lage des Bahnhofs Lehel ein Faktor, der die Lage am Max-Weber-Platz entscheidend mitbestimmte.
Der Bahnhof ist in Deckelbauweise erstellt, nach Einbringen der nach wie vor sichtbaren Mittelstützen und einer Schlitzwand an den Bahnhofsseiten wurde ein Deckel betoniert, unter dem die weiteren Bauarbeiten ohne große Beeinträchtigung des Oberflächenverkehrs bewerkstelligt werden konnten.
Eine Verknüpfung zur geplanten Zweiten Stammstrecke der S-Bahn war am Max-Weber-Platz angedacht, wurde jedoch aus Kostengründen und wegen bautechnischer Probleme verworfen.