U-Bahnhof Fröttmaning (U6)

Eröffnet: 30. Juni 1994

Der U-Bahnhof Fröttmaning hat in seiner kurzen Lebenszeit bereits einen kompletten Abriss und Neuaufbau hinter sich. Die Entscheidung zum Stadion-Neubau machte eine Neukonzeption der Zugangsanlagen und eine Erweiterung der Gleisanlagen nötig.

Die ursprüngliche Entscheidung, auf Höhe des Betriebshofes einen U-Bahnhof zu errichten, ist vor allem einem Gedanken verpflichtet: möglichst viel Auto­mobil­verkehr von der Stadt fernzuhalten. Deswegen wurde hier, in unmittelbarer Nähe zur A9, ein großes Park-and-Ride-Parkhaus errichtet, das direkten U-Bahnanschluss erhielt. Außerdem musste für die bevorstehende Strecken­verlängerung Richtung Garching ohnehin die Strecke entlang des Betriebshofes vorbeigeführt werden.

Im Gegensatz zu allen anderen U-Bahnhöfen existiert kein bewohnter Ortsteil gleichen Namens. Das ehemalige Dorf Fröttmaning wurde in den 1960er Jahren unter dem Autobahnkreuz München-Nord begraben, lediglich die Kirche existiert heute noch zwischen Müllberg und Autobahn. Auf einem zuvor land­wirtschaftlich genutzten Gelände südwestlich des U-Bahnhofes ist allerdings zwischen­zeitlich ein Neu­bau­gebiet entstanden, das dann durch den U-Bahnhof erschlossen wird.

Ursprünglicher U-Bahnhof, 1994 bis 2004 in Betrieb

Der von den Architekten Julia Mang-Bohn und Peter Bohn geplante Bahnhof hatte zwei Gleise und war über eine 113 Meter lange, an zwei Pylonen aufgehängte Brücke erreichbar, die vom Parkhaus quer über die Abstell­harfe des U-Bahn-Betriebs­hofs zum U-Bahnsteig führt, der hier in zwei Richtungen erreichbar war.

Der Bahnsteig war von einer Stahl­konstruktion überspannt, auf der ein Holzdach ruhte. Von der darüber liegenden Schalterhalle führten zwei Rolltreppen nach Norden und eine Festtreppe nach Süden auf den Bahnsteig hinab, dazwischen befand sich ein Lift. Die beiden Rolltreppen wurden später im Neubau wieder verwendet.

Ausgebauter U-Bahnhof, seit 2005

Im Zuge der Stadionerschließung war schnell klar, dass ein zweigleisiger Bahnhof mit nur einem Zugang nicht ausreichend sein würde. Westlich des bisherigen Bahnhofs wurde dafür ein zusätzlicher Bahnsteig errichtet, der um etwa 70 Meter nach Norden verschoben ist.

Am nördlichen Ende wurde ein zweiter Fußgängersteg errichtet, der direkt zur Esplanade der Allianz Arena führt, der südliche Fußgänger­steg wurde einige Meter verlängert, um auch den zweiten Bahnsteig zu erreichen. Der bisherige Bahnsteig wurde abgerissen und ebenfalls rund 70 Meter weiter nördlich neu errichtet. Der ursprünglich nur über den heute südlichen Fußgänger­steg in östlicher Richtung erreichbare Bahnsteig ist seit 2005 nun auch am Nordende erreichbar. Anfangs waren beide Stege nur nach Osten hin angebunden, auf westlicher Seite wurde erst mit Bebauung der südlichen Fröttmaninger Heide ein Bahnhofs­zugang geschaffen.

Den ganzen Bahnsteig überspannt ein lichtdurchlässiges Membrandach aus einem teflon­beschichteten Glas­faser­gewebe. Das Dach ruht dabei auf weiß gestrichenen, baumartigen Rohrkonstruktionen.

Den westlichen Abschluss des Bahnhofs bildet eine Betonwand, die vom Wiener Künstler Peter Kogler mit einem Geflecht aus verschlungenen Linien verziert wurde, was sowohl an das Gleisgeflecht des angrenzenden Betriebshofs als auch an die verschlungenen Wege der Esplanade zur Allianz Arena erinnert.

Zwischen 2002 und dem 4. Mai 2005 wurde der Umbau unter laufendem Betrieb vollzogen, über einige Monate stand zur Weiterfahrt Richtung Garching-Hochbrück auch nur ein Gleis zur Verfügung, weswegen ab hier ein Pendelzug verkehren musste, was zu verlängerten Fahrzeiten und teilweise Verspätungen führte.

Die Planung des neuen Bahnhofs lag in den Händen der selben Architekten wie beim kurzlebigen alten Bahnhof, Julia Mang-Bohn und Peter Bohn. Die Tragwerkplanung übernahm Christoph Ackermann.

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